A season in hell:
Eine Zeit in der Hölle
Die politische Lage in Frankreich ist nicht erst seit den sog Gelbwestenprotesten höchst angespannt. Seit vielen Jahren verfügen rechtsradikale Kräfte wie etwa der ehemalige Front National – heute Rassemblement National – über einen bedrückend hohen Zuspruch. Das traditionelle Parteiensystem ist weitgehend zusammengebrochen, Präsident Macron konnte mit seiner Bewegung La République en Marche zunächst von dieser krisenhaften Entwicklung profitieren. Doch die Lage bleibt unübersichtlich und auch unsicher.
Französisches politisches Denken und Handeln, die politischen Institutionen und Traditionen des Landes sind für ausländische Beobachter/innen gelegentlich schwer zu verstehen, gleichzeitig ist französische Politik auch für die weitere Entwicklung Europas und der EU von hoher Bedeutung. Zunächst bis zur vorgesehenen Präsidentschaftswahl im Jahr 2022 möchten wir mit der Serie „A season in hell“ dazu beitragen, die entscheidenden Fragen der Politik im Lande zu beleuchten und zu erläutern. Im Europa des 21. Jahrhunderts – das ist unsere Überzeugung – gibt es keine rein nationale Politik mehr. Das wechselseitige Verständnis der politischen Entwicklung über Landesgrenzen hinaus ist auch und ganz besonderes für die politische Linke eine große und wichtige Herausforderung.
Der Titel der Serie geht auf Arthur Rimbauds poetisches Meisterwerk „Une Saison en Enfer“, eben „Eine Zeit in der Hölle“ zurück.
Andreas Thomsen
Leiter des Büros Brüssel
der Rosa-Luxemburg-Stiftung